Terim stellt Kader neu auf: Umbruch in der türkischen Nationalmannschaft (Türkei-Ukraine, heute 20.45 Uhr)

Ömer Toprak wieder da, Arda Turan erneut außen vor und der Kader deutlich verjüngt - mit seinen Personalentscheidungen sorgt der türkische Nationaltrainer Terim für viel Aufsehen. Der Umbruch hat wohl nicht nur sportliche Gründe.
Der 29-jährige Turan war bis zur EM im Sommer in Frankreich noch Spielführer und unumstrittene Leitfigur, wurde nun aber zum zweiten Mal nacheinander von Terim nicht berücksichtigt. Neben Turan sind weitere Stammkräfte wie Galatasaray-Kapitän Selçuk İnan, Torjäger Burak Yılmaz (Beijing Guoan) oder Außenverteidiger Gökhan Gönül vom türkischen Meister Beşiktaş seit der EM außen vor.
Stattdessen setzt Terim auf jüngere Spieler, darunter die Bundesliga-Profis Emre Mor (Borussia Dortmund), Yunus Mallı (FSV Mainz 05), Çağlar Söyüncü (SC Freiburg) und Kaan Ayhan (Fortuna Düsseldorf). Schon im ersten WM-Qualifikationsspiel schaffte Terim mit einem verjüngten Kader beim 1:1 in Kroatien einen Achtungserfolg. Was wie ein eingeleiteter Umbruch aussieht, hat aber nicht nur sportliche Gründe.
Schon während der EM in Frankreich gab es türkische Medienberichte über Unstimmigkeiten zwischen Terim und einigen Spielern. Dabei soll es vor allem um ausgebliebene Prämienzahlungen gegangen sein. Diese soll Kapitän Turan bei Terim moniert und so den Unmut des Trainers auf sich gezogen haben.
Die Beteiligten selbst äußern sich nur nebulös über die Vorfälle. Terim sprach im August auf einer Pressekonferenz von einer “Grundsatzentscheidung” und von Fehlverhalten der Spieler “nicht mir gegenüber, sondern dem türkischen Volk gegenüber”.
Was immer auch der Grund für den Machtkampf sein mag, der Sieger steht fest: Terim. Der “Imperator” genießt volle Rückendeckung des türkischen Fußballverbands.
06.10.2016